Agios Spiridon Kerkyra, Korfu

Agios Spiridon ist mit ihrem unübersehbaren Glockenturm die Hauptkirche der Insel und besticht vor allem durch ihre prachtvolle Innenausstattung mit ihren Wand- und Deckengemälden im barocken Stil des 19. Jahrhunderts.

Die Kirche Agios Spiridon ragt unübersehbar aus Kerkyras Stadtbild empor

Sankt Spiridon, ehemaliger Bischof von Tremithous (Zypern), gilt als Schutzheiliger Korfus, der etwa um die Zeit 350 nach Christus verstarb. Um seine Gebeine vor Feinden zu schützen, brachte man seine Überreste, der Legende nach in den Satteltaschen eines Esels versteckt, rund 300 Jahre später nach Korfu. Noch heute wird der Schutzheilige auf der Insel sehr verehrt und zahlreiche Wunder werden ihm zugeschrieben, so etwa die Rettung Korfus vor der Pest im Jahr 1629.

In einem kleinen Nebenraum der ihm zu Ehren errichteten Kirche Agios Spiridon wurde der mumifizierte Heilige aufgebahrt. Der prachtvolle Sarkophag besteht aus Ebenholz und ist mit echtem Silber verkleidet. Ein Besuch der Kirche lohnt besonders am späten Nachmittag, da täglich um 18.00 Uhr eine kleine Klappe im Sarg geöffnet wird, so dass die Füße des Heiligen zu sehen sind. Noch heute soll er so kleinere Wunder vollbringen.

Typische Gasse der Altstadt

Viermal im Jahr findet eine Prozession statt, in der die Gebeine des Heiligen durch die Straßen Kerkyras getragen werden. Die Festzüge orientieren sich an den Wundern, die der Heilige vollbracht haben soll: Palmsonntag (Rettung vor der Pest), Karsamstag (Bewahrung der Korfioten vor einer Hungersnot im 16. Jahrhundert), 11. August (Ende der türkischen Belagerung) und am 1. Sonntag im November (Rettung vor einer
Cholera-Epidemie).

Die prachtvollen Prozessionen sind in jedem Fall ein unvergessliches Erlebnis! Begleitet von einer Marschkapelle ziehen orthodoxe Priester mit den Gebeinen des Heiligen durch die Straßen der Inselhauptstadt. Ehrfurchtsvoll säumen zahlreiche Menschen den Weg und zollen ihrem Schutzpatron Respekt. Dem Heiligen zu Ehren bekommen noch heute viele der männlichen Korfioten den Vornamen Spiros.

Die byzantinische Kirche des Jason und Sosipatres befindet sich im Stadtteil Anemómilos auf der Halbinsel Analipsis. Namensgeber der um die Zeit 1000 erbauten Kirche waren Jason und Sosipater, zwei Schüler des Apostel Paulus, die als Missionare das Christentum verbreiteten und schließlich den Märtyrertod starben.

Detail der Kirche des Jason und Sosipatres

Das Bauwerk stellt im Grundriss ein Kreuz dar, das im typisch byzantinischen Stil im oberen Teil mit einer Kuppel abgeschlossen wird. Die Mauern der Kirche bestehen aus antiken Quadern, die gleichmäßig behauen und im oberen Bereich mit Bändern aus Ziegelstein voneinander abgegrenzt wurden. Außergewöhnlich für eine griechische Kirche ist die Anordnung der Steine: Sie bilden immer wieder die Buchstabenkombination IC für Jesus Christus. Im oberen Teil des Bauwerks befindet sich zudem ein kleiner Fries.

Eindrucksvoll im Inneren der Kirche des Jason und Sosipatres ist vor allem die große Kuppel, die rötlich im Sonnenlicht leuchtet. Die Marmorsäulen, welche die Kuppel stützen, stammen noch aus einem Tempel der antiken Stadt Paleópolis. Auch der prachtvolle Altar besticht durch seine üppigen Verzierungen mit zahlreichen goldenen Beschläge und Ikonen.

In den Jahren 1999 und 2000 entdeckte man bei Ausgrabungen, dass die Kirche über einem antiken Friedhof errichtet wurde. Noch bis ins
19. Jahrhundert hinein wurden unter dem Kirchenboden Tote bestattet.